Veranstaltung: | Sommermitgliederversammlung 2017 der Grünen Jugend Köln |
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Tagesordnungspunkt: | 3.1. Öffentlicher Raum |
Antragsteller*in: | Vorstand GJ Köln (dort beschlossen am: 08.06.2017) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 09.06.2017, 22:37 |
A2: Die Stadt gehört uns allen!
Antragstext
Die Stadt gehört uns allen! Deshalb ist es unumgänglich, dass wir dafür
einstehen, den öffentlichen Raum mitgestalten zu können, anstatt den Status Quo
einfach hinzunehmen. Für uns ist die Stadt ein Ort der Kultur, des guten Lebens
und der Freiheit. Doch diese Freiheit müssen wir stetig ausbauen, erweitern und
nach unseren Vorstellungen gestalten.
Für das Recht auf Wegbier!
Die Grüne Jugend Köln setzt sich gegen Alkoholverbote im öffentlichen Raum ein.
Egal ob auf dem Weg zum Club, beim Picnic im Park oder nach der Arbeit auf dem
Weg nach Hause, wo und wann Menschen Alkohol konsumieren wollen, ist ihre
private Entscheidung. Wir stellen uns daher gegen die Einschränkung des Wegbiers
und des Trinkens an öffentlichen Orten und fordern stattdessen die Anbringung
von Pfandkästen oder -rädern an Mülleimern. So wird nicht nur vermieden, dass
Flaschen die Straßen versschmutzen, sondern gibt auch Menschen, die auf das
Sammeln von Pfandflaschen angewiesen sind, die Möglichkeit, diese Flaschen
einzusammeln, ohne in Mülleimer und Mülltonnen greifen zu müssen.
Pinkeln für die Freiheit!
Wir fordern die Errichtung von mehr öffentlichen, kostenfreien Toiletten an
Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten. Dabei müssen endlich auch
Toiletten für Frauen kostenfrei zugänglich werden. Indem man Frauen nicht die
Möglichkeit gibt, kostenfreie Toiletten nutzen zu können, während man für Männer
kostenlose Urinale einrichtet, wird für Frauen der Zugang und vor allem die
Nutzung von öffentlichen Räumen eingeschränkt und mit Kosten verbunden. Auch ist
es absolut unzumutbar, dass nur in den kostenpflichtigen Toiletten gewickelt
werden kann. Auch Kinder und Menschen mit Kindern haben das Recht, sich an
öffentlichen Orten aufhalten zu können! Außerdem fordern wir die Einführung
geschlechtsneutraler öffentlicher Toiletten, die natürlich ebenfalls kostenfrei
zu sein haben.
Mehr Grillplätze
Sommerzeit ist Grillzeit und viele Menschen, die in Köln wohnen, haben nicht die
Möglichkeit, zuhause zu grillen. Daher muss die Zahl der öffentlichen
Grillflächen ausgebaut werden. Grillen ist ein großartiger Anlass, Zeit im
Grünen mit Familie, Freund*innen und Partner*innen zu verbringen. Um zu
verhindern, dass mehr Grillflächen zu mehr Verschmutzung der Grünflächen führen,
ist es notwendig, genug Mülltonnen aufzustellen. Dazu gehören vor allem auch
Aschetonnen, welche die ordnungsgemäße Entsorgung von Grillasche ermöglichen.
Mehr legale Sprayflächen und Reverse Graffiti
Die Grüne Jugend NRW stellt sich gegen die Kriminialisierung von Sprayen und
Reverse Graffiti an öffentlichen Flächen. Alternative Kunst und Kultur sollte
immer als Bereicherung für eine Stadt gesehen werden und als eine Möglichkeit,
den öffentlichen Raum mitzugestalten. Es ist wichtig, diverse Kunst- und
Kulturformen zu fördern, statt sich nur auf die traditionelle, meist konservativ
geprägte Kunst- und Kulturszene zu konzentrieren. Daher fordern wir, dass mehr
Flächen in Köln zu legalen Sprayflächen erklärt werden, wo Sprayer*innen ihre
Kunst im öffentlichen Raum praktizieren und darstellen können.
Autofreie Innenstadt
Autos verstopfen nicht nur die Innenstadt und stellen eine Gefahr für
Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen dar, ihre Abgase führen auch zu
gesundheitlichen Schäden. Wir wünschen uns eine Stadt, in der zu Fuß gehen nicht
mehr gefährlich und anstrengend, sondern stattdessen eine Form der Nutzung von
öffentlichem Raum ist. Daher fordern wir die Erweiterung der autofreien
Innenstadt, um mehr Straßen autofrei zu machen.
Konzepte für Urban Gardening
Viele Flächen in Köln liegen brach und werden nicht genutzt, obwohl sie viel
Potential haben. Deshalb setzen wir uns für die Einrichtung von Urban Gardening
Konzepten in Köln ein, sowie für die Möglichkeit, an brachliegenden öffentlichen
Flächen Gemeinschaftsgärten zu errichten. Solche Projekte fördern positive
Nachbarschaftsverhältnisse und geben Menschen ohne Gärten oder Balkone, die
Chance, selbst zu gärtnern. Gleichzeitig bieten Urban Gardening Konzepte auch
die wunderbare Möglichkeit, Kindergartengruppen, Schulklassen etc. mit dem Anbau
von Gemüse und co. vertraut zu machen. So können auch auch die jüngsten
Bewohner*innen der Stadt ihren Lebensraum mitgestalten und gleichzeitig auch
noch etwas im außerschulischen Unterricht zu(oder dazu?)lernen.
Für das Recht auf Sitzen
Die Innenstadt verfügt noch immer über schockierend wenig Möglichkeiten, sich
hinzusetzen, eine Pause zu machen, oder auch einfach ein wenig zu verweilen.
Damit öffentlicher Raum auch genutzt werden kann, sind Sitzmöglichkeiten jedoch
eine wichtige Voraussetzung. Die Grüne Jugend Köln setzt sich aus diesem Grund
weiterhin für mehr Bänke in der Innenstadt und an viel bevölkerten Plätzen ein!
Diese Bänke können gleichzeitig der legalen öffentlichen Kunst zur Verfügung
gestellt werden, was die Stadt bunter, lebhafter und individueller machen würde.
Betonwüsten bekämpfen
Eine Großstadt muss nicht automatisch eine Betonwüste sein. Freie Grünflächen
und Wäldern dürfen nicht immer weiter dem Ausbau der Stadt zum Opfer fallen!
Ebenfalls müssen zubetonierte Plätze wie der Breslauer Platz erneuert und grüner
gestaltet werden. Plätze haben in Städten keinen Selbstzweck, sie sind
öffentliche Flächen, die dafür da sind, dass Menschen sich auf ihnen gerne
aufhalten und sie in diverser Art nutzen können. Dafür braucht es Grünflächen,
Sitzgelegenheiten und Bereiche, die explizit für Hunde oder Kinder zur Verfügung
gestellt werden.
Wohnungsbau ist wichtig, jedoch muss er ökologisch verträglich und vor allem
sozial sein. Das bedeutet, dass vor allem sozialer Wohnungsbau in allen Veedeln
betrieben werden muss, um einer Gehttoisierung entgegenzuwirken. Außerdem
fordern wir, dass Grundstückseigentümer*innen, die ihre Grundstücke und Gebäude
absichtlich leer stehen lassen, zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Es ist
nicht tragbar, dass Wohnraummangel und Leerstand in einer Stadt einhergehen.
Daher solidarisiert sich die Grüne Jugend Köln auch mit Hausbesetzungen, die
durch ihre Aktionen auf dieses tiefgreifende Problem aufmerksam machen.
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